Schule Aussenwachten
Das Gebiet Seen-Aussenwachten befindet sich am südöstlichen Rand von Winterthur und besteht aus mehreren Weilern. Gemeinsam bilden sie eine Streusiedlung, die durch deren bäuerlichen und landwirtschaftlichen Ursprung geprägt wird. Das neue Schulhaus Aussenwachten soll beim nördlichen Dorfeingang von Iberg zu liegen kommen. Ein altes Bauernhaus markiert den Zugang zum Grundstück, es steht schon seit ca. 200 Jahren dort und prägt das Ortsbild. Mit dem neuen Schulhaus bietet sich die Chance, einen neuen identitätsstiftenden Begegnungsort für das Dorf zu schaffen.
Der Neubau wird in einem kompakten, dreigeschossigen Volumen zusammengefasst und entlang der Hangkante angeordnet. Er markiert so den Übergang vom Siedlungsrand zum umliegenden Grünraum und bildet einen ortsbildprägenden Akzent beim Dorfeingang. Zur Strasse wird ein grosszügiger Platz aufgespannt. Eine Durchwegung durch den Neubau verbindet den Platz mit dem Grünraum und führt das Spiel von Enge und Weite der Dorfstruktur weiter. Das bestehende Bauernhaus bleibt erhalten und erhält mit dem Einbau des Mehrzwecksaals eine öffentliche Nutzung. Alle unnötigen Anbauten werden rückgebaut und die Remise komplett geöffnet. Sie dient neu als Pausendach und dem Dorf als multifunktionale Freilufthalle.
Die Durchwegung im Erdgeschoss führt auch zum Schuleingang, der die Schüler- und Lehrerschaft als leichten Glaskörper beidseitig abholt. Von hier lässt sich zudem in die Turnhalle blicken, die sich mit ihrem Luftraum im Erdgeschoss abzeichnet und zusammen mit dem offenen Durchgang für maximale Transparenz sorgt. Eine Treppenanlage mit zwei Läufen und einem gemeinsamen Zwischenpodest erschliesst die Geschosse und lädt zum verspielten Kreislauf ein. Halböffentliche Räume wie zum Beispiel die Bibliothek sowie die WC-Anlagen werden direkt über den Vorbereich der Treppe erschlossen, die restlichen Räume werden in separaten Clustern organisiert. Mit der Setzung der Kerne und Nebenräume wird eine spannende Raumfigur geschaffen, die das äussere Spiel von Enge und Weite auch im Innern weiterführt. Zwei Lichthöfe versorgen die Treppenanlage, die WCs sowie die frei nutzbaren Vorhallen der Cluster mit natürlichem Licht und ermöglichen Ein- und Durchblicke.
Die historischen Fachwerkbauten oder die Holzarchitektur der bäuerlichen Ökonomiebauten dienen dem Projekt als Inspiration. Die Tragstruktur in Holz zeichnet sich auch beim Neubau in der Fassade ab und erzeugt einen filigranen, leichten und transparenten Ausdruck. Die Tragstruktur aus Holz prägt auch den Innenraum und wird durch den Sichtbeton der Kerne und Treppenanlage ergänzt.